
Berichte
Bericht erschienen in der Erziehungskunst
36. Französische Woche in Baerenthal, 22.09. – 27.09.2024
Die diesjährige Französische Woche in Baerenthal, Frankreich, geleitet von Gilberte Dietzel und Siegmund Baldszun, zog mehr als 80 Teilnehmer an – erfahrene und angehende Französischlehrer. Das diesjährige Thema „Frankophonie“ stand im Mittelpunkt einer intensiven Woche, die ganz im Zeichen des Eintauchens in die französische Sprache stand. Methodisch-didaktische und künstlerische Aspekte des Sprachunterrichts wurden gleichermaßen beleuchtet.
Der internationale Austausch mit Kollegen aus Afrika, Québec, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, der Schweiz und Deutschland erwies sich als besonders bereichernd. Nach der Eröffnung wurden die Teilnehmer mithilfe der „World Café“-Methode in die Vielfalt der frankophonen Welt eingeführt, was den Austausch untereinander förderte. Anschließend konnten die Teilnehmer gezielt ihre Arbeitsgruppen und Ateliers wählen.
In den methodisch-didaktischen Arbeitsgruppen wurde nach verschiedenen Klassenstufen gearbeitet, während parallel dazu künstlerische Kurse in Sprachgestaltung, Stimmbildung, Gesang, französische Rondes und Eurythmie stattfanden – natürlich alles auf Französisch.
Ein absolutes Highlight der Woche war die beeindruckende Bühnenpräsentation des Romans „Petit pays“ von Gaël Faye durch das Théatre La Lune aus Stuttgart. Das Stück, das die Schrecken des Bürgerkriegs in Burundi in den 90er Jahren thematisiert, hinterließ bei den Teilnehmern einen tiefen Eindruck.
Ebenso wertvoll war der Beitrag von Chantal Lapointe aus Montréal, die ihre These zur Frage der Freiheit in der Erziehung nach Rudolf Steiner vorstellte. Ihre spannende Präsentation nahm die Teilnehmer mit auf eine Reise durch die Geschichte und Kultur Québecs und vertiefte das Verständnis der psychologischen Grundlagen der Quebecer Gesellschaft.
Nach einer wohlverdienten Exkursion nach Straßburg präsentierten die Teilnehmer im Rahmen der traditionellen Veillée ihre erarbeiteten Werke. Der Abend klang mit gemeinsamem Singen ausgewählter französischer Chansons, am Klavier begleitet von Bertold Breig, stimmungsvoll aus.
Trotz des intensiven Programms blieb ausreichend Zeit für den Austausch unter Kollegen. Die Woche bot nicht nur neue fachliche Impulse, sondern auch wertvolle Gelegenheiten zur Vernetzung und Inspiration – eine rundum gelungene Veranstaltung!
[Ein besonderer Dank gilt den Organisatoren und den Leitern der Ateliers, die in diesem Jahr einen besonderen Kraftakt bewältigen mussten. Der plötzliche Tod von Hans-Ulrich Rausch-Gurlitt, der in den vergangenen Jahren für die Organisation der Woche verantwortlich war, machte es notwendig, viele Aufgaben kurzfristig neu zu verteilen. Dank des großen Engagements aller Beteiligten konnte die Woche dennoch in gewohnter Qualität stattfinden. MERCI !]
Guylaine Le Guen, Französischlehrerin an der Waldorfschule in Wiesbaden.
